Darmstadt, 19.03.2024
In der NDR-TV-Sendung „Panorama 3“ vom 12.03.2024 wurde über den Krebsfrüherkennungs-Test PanTum Detect der Zyagnum, die Krebs-Scan-Versicherung von Hanse Merkur sowie über eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) berichtet. Leider werden im Bericht falsche Aussagen getroffen. Außerdem beruft sich Panorama auf einen höchst umstrittenen Zeugen aus dem Verschwörungsmilieu.
Hier unsere Richtigstellung
Der von Zyagnum entwickelte und angebotene Krebs-Früherkennungsbluttest PanTum Detect ist ein seit 2017 in der EU zugelassenes Medizinprodukt (gemäß IVD-Richtlinie 98/79/EC; Registrierungsnummer DE/CA24/150904/000). Die wissenschaftliche Grundlage für den Test ist sehr fundiert: Es gibt über 60 Publikationen in wissenschaftlichen Journalen, die Funktion und Relevanz der im Mittelpunkt des Tests stehenden Enzyme TKTL1 und DNaseX mit Hinblick auf Krebsentstehung unter Beweis stellen. Darunter befinden sich unter anderem zehn klinische Studien, welche die Leistungsfähigkeit von PanTum Detect bei der Unterscheidung von Krebskranken und Gesunden zeigen.
Fundierte Studienlage
Renommierte Fachjournale wie Nature Communications, Science oder das British Journal of Cancer haben zum Teil mehrfach Forschungsarbeiten zu TKTL1 publiziert. Darin wird unter anderem die Rolle von TKTL1 für die Neubildung von Zellen und damit die Entstehung von Krebs deutlich untermauert.
All diese Informationen haben wir den Autoren des Beitrags von NDR und Bayerischem Rundfunk zur Verfügung gestellt. Trotzdem werden diese Studien mit keinem Wort in dem Bericht erwähnt. Dadurch wird der Eindruck erweckt, dass Pantum Detect keine wissenschaftliche Basis habe. Das ist falsch.
Neben den bereits vorliegenden Studien zu den Marker-Enzymen und zu PanTum Detect wird es weitere Studien sowie einen breiten wissenschaftlich-fachlichen Diskurs rund um das Thema „Krebsfrüherkennung“ geben, was wir ausdrücklich unterstützen. Unserer Kenntnis nach sind sowohl in Deutschland als auch in China und Indien weitere großangelegte unabhängige Studien geplant, was wir sehr begrüßen.
Zu den oben erwähnten Grundlagenarbeiten der vergangenen zwei Jahrzehnte kommen erste Ergebnisse einer Studie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Hier wurden mehr als 5.000 Probanden zum Thema Gesundheitsscreening beobachtet – das heißt, eine große Gruppe symptomfreier gesunder Personen wurde im Hinblick auf mögliche Erkrankungen untersucht.
Statistische Einordnung
Unter den 5.046 Teilnehmern der Studie zeigte der Bluttest bei 186 Personen ein auffälliges Ergebnis. Von diesen unterzogen sich 151 Personen Folgeuntersuchungen in Form bildgebender Verfahren (MRT und PET/CT). Bei 124 Teilnehmern aus dieser Gruppe erhärteten sich durch diese Bildgebung Hinweise auf eine Krebserkrankung oder Vorstufe von Krebs. Lediglich bei neun Personen mit auffälligem PanTum Detect-Test ergaben die bildgebenden Folgeuntersuchungen keinerlei Hinweis auf einen möglichen Tumor.
Falsche Darstellung eines Studienteilnehmers als medizinischer Laie
Einen breiten Raum in dem NDR-Beitrag nahmen die Aussagen eines Teilnehmers an der Studie ein, der darüber berichtete, bei dem Test ein falsch-positives Ergebnis erhalten zu haben. Jörg Rinne ist eine umstrittene Figur, die unter anderem durch ihre Aktivitäten im Gesundheitssektor Aufmerksamkeit erregt. Als Heilpraktiker in der Nähe von Darmstadt tätig, hat er sich mit fragwürdigen Behandlungsmethoden und interessengeleiteten Aussagen hervorgetan.
Im Internet kursieren einschlägige Videos von ihm über die „Wa(h)re Gesundheit“, „die Vorteile von Dunkelfelddiagnostik“, „Impf-Wirrwar“, „Pharmaklüngel“ (siehe z.B. einen seiner fünf Facebook-Accounts, seine Homepage und seine Präsenz auf Youtube). Ein Schwerpunkt seiner Geschäftstätigkeit ist das Erkennen und Behandeln von Krebs mittels höchst fragwürdiger, wissenschaftlich unfundierter Methoden. Dass Jörg Rinne in diesem Kontext ein Geschäftsinteresse daran haben könnte, wissenschaftlich validierte Methoden zu diskreditieren, verschweigt der Panorama-3-Beitrag. In seiner alternativen Praxis bietet er Diagnostik zu nahezu allen Erkrankungen, durch einen (!) Tropfen Blut, das er unter dem Mikroskop selbst anschaut und „analysiert“. Darunter auch Krebsvorstufen. Er vertreibt „biologische Heilmittel“ und eigene Bücher, auch zum Thema Krebs, etwa: „Gesund mit Rote Bete: Prävention und Therapie bei Krebs und anderen chronischen Krankheiten“ oder „Tumore fallen nicht vom Himmel“ (siehe z.B. seine Webseite).
All das kommt im Beitrag des NDR mit keiner Silbe vor. Stattdessen wird Herr Rinne als medizinischer Laie dargestellt, dem fachliche Begleitung gefehlt habe und der deshalb mit dem Testergebnis nur schwer klargekommen sei.
Ideal wünschenswert wäre eine falsch-positiv-Rate von Null, doch wie alle gängigen Verfahren der in-vitro Diagnostik kann auch PanTum Detect keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Hierüber wurden die Studienteilnehmer von den Ärzten, die das UKE mit der Durchführung der Tests beauftragt hatte, anders als im Bericht dargestellt, umfangreich aufgeklärt. Dass er über die Möglichkeit eines falsch positiven Test aufgeklärt wurde, hat der Teilnehmer im Vorfeld mit seiner Unterschrift bestätigt. Man dürfte erwarten, dass diese für medizinische Laien ausgerichtete Probandenaufklärung einem Heilpraktiker mit Fokus auf Krebs verständlich ist.
Kurze Zeit nach der Ausstrahlung warb Jörg Rinne bereits auf seinem nach eigenen Angaben „zensierten“ YouTube-Kanal mit dem NDR-Beitrag.
Irreführende Kommentierung einer Wissenschaftlerin
Die Medizinprofessorin Jutta Hübner von der Universität Jena kritisiert im Panorama-3-Beitrag einen aus ihrer Sicht zu „dünnen“ Ergebnisteil der Publikation zur UKE-Studie. Jedoch geht sie im gesendeten TV-Statement nicht auf die zweite Seite des Ergebnisteils und die fünfseitige Diskussion der Ergebnisse im Diskussionsteil der Publikation ein. Ebenfalls verschweigt sie, dass die Studie noch nicht abgeschlossen ist und die dargestellten Ergebnisse aufgrund ihres richtungsweisenden Charakters bewusst vorab publiziert wurden.
Frau Hübner stellt richtig fest, dass bei Verdacht auf einen malignen Tumor für einen eindeutigen Beleg eine Biopsie angeboten werden muss. Im Rahmen der Studie ist natürlich vorgesehen, die Ergebnisse der (histologischen) Bestätigung des Tumorverdachts einfließen zu lassen. Es ist aber wichtig festzuhalten, dass eine Biopsie aus ethischen Gründen nicht automatisch erfolgt, sondern nur wenn es medizinisch notwendig ist.
Entgegen der Darstellung waren Krebsexperten beteiligt
Der Panorama-Beitrag kritisiert weiter, dass kein Krebsexperte an der Studie beteiligt gewesen sei. Diese Aussage ist falsch: Am interdisziplinären Tumorboard der Studie waren Onkologen, Radiologen, Nuklearmediziner und Tumorchirurgen beteiligt, die alle ausgewiesene Expertise mit Krebserkrankungen haben.
Finanzierung der Studie entspricht üblicher Praxis
Ein weiterer Vorwurf des NDR lautet, die Autoren von der Uniklinik seien alle von Zyagnum, dem Hersteller des Bluttests, bezahlt worden. Auch diese Aussage ist falsch: Die Autoren der Uniklinik haben von Zyagnum keine Vergütung erhalten.
Bei der betreffenden Studie hat Zyagnum das UKE damit betraut, eine klinische Leistungsstudie zum PanTum Detect durchzuführen. Die zugrundeliegenden Verträge waren Bestandteil der Prüfung durch die Ethikkommission. Die komplette oder teilweise Finanzierung von Studien durch privatwirtschaftliche Akteure ist üblich und für Innovationen am Wissenschaftsstandort Deutschland unabdingbar. Die Unabhängigkeit der Studienautoren und forschenden Institute wird dadurch in keiner Weise beeinträchtigt, da sie in ihrer Tätigkeit weisungsfrei und ergebnisoffen bleiben.
In einer ersten Version der Publikation war versehentlich versäumt worden, den Interessenskonflikt offenzulegen, der mit der Finanzierung der Studie durch Zyagnum entstanden war. Dies wurde umgehend nach Bekanntwerden von den Autoren der Publikation korrigiert.
Innovationen bringen Krebsfrüherkennung voran
Die Notwendigkeit von Innovationen in der Krebsdiagnose und -therapie wird deutlich, wenn man sich klarmacht, dass derzeit für weniger als die Hälfte (rund 45 Prozent) der jährlichen Krebsneuerkrankungen gesetzlich unterstützte Früherkennungsmethoden existieren. Der Grundgedanke des Versicherungsangebots Krebs-Scan ist von Beginn an eine Ergänzung der bestehenden Früherkennungsmöglichkeiten, um eine wichtige Versorgungslücke hinsichtlich des Erkennens von Krebs und möglichen Krebsvorstufen zu schließen. Deshalb empfehlen auch wir als Hersteller des PanTum Detect dringend, alle etablierten und empfohlenen Verfahren zur Krebsfrüherkennung im Interesse der eigenen Gesundheit wahrzunehmen.
PRESSEKONTAKT
Anette Ludwig
Zyagnum AG
Gräfenhäuser Str. 26
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E-Mail: presse@zyagnum.com
Über Zyagnum: Das Darmstädter Biotechnologieunternehmen Zyagnum AG entwickelt Diagnostiklösungen für die Humanmedizin. Zyagnum verfügt über ein tiefgreifendes Verständnis immunologischer Prozesse und deren Zusammenhang mit Erkrankungen. So lassen sich mit der von Zyagnum entwickelten EDIM®-Technologie mittels Bluttests spezifische Antigene in Immunzellen nachweisen, die bei der Tumorentwicklung eine Rolle spielen können. Das Unternehmen beschäftigt heute mehr als 50 Mitarbeiter und wurde durch Zyagnum-Vorstandschef Ralf Schierl gemeinsam mit Johannes Coy 2007 gegründet.
Über EDIM®: Wenn der menschliche Organismus entgleist und in Richtung Erkrankung läuft, erkennt dies häufig als erstes das Immunsystem, oft vor jeder Symptomatik. Die von uns entwickelte Plattformtechnologie EDIM® (Epitope Detection in Monocytes) nutzt die Mechanismen des Immunsystems, um solche Entgleisungen aufzuspüren. Die EDIM®-Technologie untersucht Makrophagen auf Antigene, die zuvor von diesen Immunzellen durch Phagozytose ins Zellinnere aufgenommen wurden – deshalb bezeichnen wir EDIM® auch als immunologische Biopsie.
Über PanTum Detect®: Der PanTum Detect® ist ein Krebsscreening-Bluttest zur Früherkennung von Tumoren. Er kann mittels einer einfachen Blutentnahme bereits in frühen, symptomfreien Phasen Hinweise auf fast alle Krebsarten* liefern – auch für solche, für die es heute noch keine etablierten gesetzlichen Früherkennungsangebote gibt. Der PanTum Detect® basiert auf der EDIM®-Technologie und detektiert die Enzyme TKTL1 und DNaseX (Apo10), die bei vielen Tumoren vermehrt gebildet werden. Der PanTum Detect® stellt keine Krebsdiagnose, sondern gibt Hinweise auf eine mögliche Krebserkrankung, die in Folgeuntersuchungen (z.B. durch bildgebende Verfahren wie MRT oder PET/CT und histopathologische Verfahren) lokalisiert und bestätigt werden können. Der PanTum Detect® weist eine Sensitivität von 95,2% und eine Spezifität von 99,5% auf.
*Alle Krebsarten, die solide Tumoren bilden („solide Krebsarten“).
„Solide Krebsarten“ bezieht sich auf Tumoren, die als feste Massen in einem Organ oder Gewebe wachsen. Solide Tumoren unterscheiden sich von hämatologischen Krebsarten, wie Leukämie und Lymphome, die in Zellen des Blutes oder des Lymphsystems entstehen und keine festen Tumormassen bilden.