Publikation 09.09.2022

Darmstadt, 09.09.2022

PUBLIKATION

Nobelpreis für Forschung zu TKTL1: Enthüllung der genetischen Grundlage für die Überlegenheit des menschlichen Gehirns im Vergleich zum Neandertaler

Die bahnbrechende Forschung von Svante Pääbo und seinem Team, für die der schwedische Forscher 2022 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde, gibt uns einen völlig neuen Einblick in die Evolution des menschlichen Gehirns im Vergleich zum Neandertaler. In ihrer Arbeit haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Protein TKTL1 als zentralen Baustein identifiziert, der maßgeblich zur Entwicklung des menschlichen Gehirns beigetragen hat.

Während die Gehirne von Neandertalern und modernen Menschen sich in ihrer Größe kaum unterscheiden, gibt es doch deutliche Differenzen in ihrer Form. Die genaue funktionale Bedeutung dieser Unterschiede war jedoch bisher, insbesondere in Bezug auf den Neocortex, unklar. Genau hier setzt die Arbeit von Pääbo und seinem Team an.

Die Forschenden konzentrierten sich dabei auf eine spezifische Veränderung der Aminosäuren im Gen TKTL1, die eine Schlüsselrolle bei der Produktion von basalradialen Gliazellen spielte – jenen Zellen, die maßgeblich zur Bildung des Neocortex beitragen.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die humane Variante von TKTL1 im Vergleich zur archaischen eine bemerkenswerte Steigerung der Produktion von Neuroprogenitorzellen in Organoiden oder nicht-menschlichen Gehirnen bewirkt. Ein Hinweis darauf, dass wir modernen Menschen aufgrund dieser genetischen Veränderung über einen erweiterten Neocortex verfügen.

Die Arbeit von Svante Pääbo und seinem Team ermöglicht ein tieferes Verständnis der Evolution der menschlichen Intelligenz und lässt uns gespannt auf weitere solche Erkenntnisse hoffen.

Die gesamte Forschungsarbeit können Sie hier auf Englisch einsehen.

PRESSEKONTAKT

Anette Ludwig
Zyagnum AG
Gräfenhäuser Str. 26
64293 Darmstadt
Tel. +49 173 769 68 22
E-Mail: presse@zyagnum.com

Über Zyagnum: Das Darmstädter Biotechnologieunternehmen Zyagnum AG entwickelt Diagnostiklösungen für die Humanmedizin. Zyagnum verfügt über ein tiefgreifendes Verständnis immunologischer Prozesse und deren Zusammenhang mit Erkrankungen. So lassen sich mit der von Zyagnum entwickelten EDIM®-Technologie mittels Bluttests spezifische Antigene in Immunzellen nachweisen, die bei der Tumorentwicklung eine Rolle spielen können. Das Unternehmen beschäftigt heute mehr als 50 Mitarbeiter und wurde durch Zyagnum-Vorstandschef Ralf Schierl gemeinsam mit Johannes Coy 2007 gegründet.

Über EDIM®: Wenn der menschliche Organismus entgleist und in Richtung Erkrankung läuft, erkennt dies häufig als erstes das Immunsystem, oft vor jeder Symptomatik. Die von uns entwickelte Plattformtechnologie EDIM® (Epitope Detection in Monocytes) nutzt die Mechanismen des Immunsystems, um solche Entgleisungen aufzuspüren. Die EDIM®-Technologie untersucht Makrophagen auf Antigene, die zuvor von diesen Immunzellen durch Phagozytose ins Zellinnere aufgenommen wurden – deshalb bezeichnen wir EDIM® auch als immunologische Biopsie.

Über PanTum Detect®: Der PanTum Detect® basiert auf der EDIM®-Technologie und detektiert die Enzyme TKTL1 und DNaseX (Apo10) in Makrophagen. Eine großangelegte Studie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf konnte zeigen, dass mit dem PanTum Detect® der entscheidende Hinweis gegeben werden kann, welche Menschen ohne typische Symptome und Krebsverdacht in einem Gesund-Screening von einer weitergehenden Untersuchung durch bildgebende Verfahren profitieren. Im Falle der Studie aus dem Jahr 2022 wurde bei 124 Probanden von über 5.000 Studienteilnehmern ein Hinweis auf einen bis dahin unerkannten Krebs oder eine Krebsvorstufe geliefert – allein in der Studie für 29 verschiedene Tumorentitäten (Positiv Prädiktiver Wert: 82%).